Gibt es Hausaufgaben?
Ist jedes Kind für die Montessori-Pädagogik geeignet?
Alle Kinder, die in einer öffentlichen Grundschule eingeschult werden können, können auch die Montessori-orientierte Klassen besuchen. Voraussetzungen sind:
- Die erforderliche Schulreife des Kindes und
- Die bejahende Einstellung der Eltern zu den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik, insbesondere:
- das Vertrauen in die Entwicklung des Kindes
- die Achtung vor der Persönlichkeit des Kindes und seinem individuellen Lernverhalten
- die Unterstützung des Kindes bei seiner Entwicklung zur Selbstständigkeit
Gibt es Hausaufgaben?
Hausaufgaben werden nicht routinemäßig aufgegeben.
Sie orientieren sich ganz an den individuellen Bedürfnissen,
Fähigkeiten und dem Leistungsstand jedes einzelnen Schülers.
Oft werden Hausaufgaben in Form von Forschungsaufträgen,
z.B. etwas herauszufinden, erteilt.
Je nach Interessenlage kommen die Schüler oft von selbst mit der Frage, ob sie eine Arbeit zu Hause beenden oder ein Material mit nach Hause nehmen dürfen.
Altersdifferenziert werden die Schüler an regelmäßige Vor- oder Nachbereitung des Unterrichts gewöhnt.
Diese Übungsaufgaben werden überwiegend nicht zum nächsten Tag, sondern über einen längeren Zeitraum aufgegeben (z. B. Wochenplan, Wochenaufgaben, Monatsgedicht).
Art und Umfang legt die Lehrerin individuell fest.
Lernt mein Kind genug?
Wir sind eine montessori-orientierte Grundschule und somit gebunden an die Rahmenlehrpläne des Landes Brandenburg.
Somit gewährleisten wir, dass die Kinder die Standards der Rahmenlehrpläne erreichen.
Lerninhalte und Lernstoff, den die Kinder verinnerlichen sollen, werden durch den Geist, der eine Schule prägt, transportiert.
Das heißt, je wohler sich Kinder fühlen und bereit sind, aktiv und selbstständig zu lernen, desto motivierter, zufriedener und leistungsbereiter werden die Kinder lernen.
Nur so werden sie sich die Lerninhalte der Rahmenlehrpläne erfolgreich aneignen.
Das Leistungsniveau wird steigen und die Freude am Lernen wird größer werden.
Arbeitet ein Kind, so tut es dies nicht, um ein äußeres Ziel (Zeugnis, Lehrplanziel) zu erreichen. Sein Ziel ist das Arbeiten selbst.
Durch die Arbeit mit den Montessori-Materialien wird es dabei viel Freude am entdeckenden und handelnden Lernen empfinden und erfolgreich sein.
Es wird an seiner Arbeit wachsen und zu einem lebenstüchtigen Menschen heranwachsen.
Was geschieht, wenn mein Kind in den Freiarbeits- phasen nicht arbeitet?
Für die Kinder stehen in der Freiarbeit die zunehmende Selbstständigkeit und das Erlernen der eigenen, verantwortlichen Planung der Arbeit neben dem Erwerb von Wissen im Mittelpunkt.
Durch die bereitgestellten Materialien in der vorbereiteten Umgebung und die Selbstkontrolle ist dies den Schülern und Schülerinnen möglich.
Die Lehrerin begleitet und beobachtet den Lernprozess und ist im Bedarfsfall helfend und beratend zur Stelle.
Hat ein Kind Schwierigkeiten, mit dem Arbeitsprozess zu beginnen oder zeigt es sich inaktiv und lustlos, unterstützt die Lehrerin dieses Kind, indem sie mit ihm gemeinsam nach Gründen für das Nichtstun sucht, es zum aktiven Tun motiviert und ihm Hilfen beispielsweise bei der Auswahl des Freiarbeitsmaterials anbietet.
In der Regel gibt es keine Kinder, die bei der Fülle und Unterschiedlichkeit des zur Verfügung stehenden Materials nicht etwas finden, mit dem sie gern und interessiert zum jeweiligen Thema arbeiten.
Sollte dies dennoch der Fall sein und das Kind sich auch nach dieser Hilfe keiner Arbeit zuwenden, grenzt die Lehrerin das Angebot auf eine überschaubare Gruppe von passenden Materialien ein, und verpflichtet das Kind, seine Wahl hieraus zu treffen und die Aufgabe verlässlich zu erledigen.
In diesem Fall begleitet die Lehrerin die Arbeit des Kindes helfend und unterstützend.
Für alle Phasen der Freiarbeit gilt hierbei selbstverständlich: Freiarbeit ist Arbeitszeit und dieser Grundsatz sollte auch im Bewusstsein des Kindes verankert werden.
Gibt es Noten und wenn ja, ab wann?
Das Schulgesetz bietet die Möglichkeit, auch nach dem ersten Schuljahr bis einschließlich der vierten Klasse anstelle der Notenbewertung die Zeugnisse in Form von verbalen Beurteilungen zu erstellen.
Die LehrerInnen der Montessori-Arbeitsgruppe erachten es bei ihrer Arbeit als unerlässlich, schriftliche Informationen zur Lern- entwicklung der Kinder zu verfassen.
Von den Eltern erwarten wir, dass sie sie dahingehend unterstützen, auf eine Benotung zu verzichten.
Wie wird der Übergang in die Jahrgangsstufe 7 gewährleistet?
Mit dem bereits einsetzenden Fachunterricht Englisch in Klassenstufe 3 lernen die Kinder dieses System des Unterrichts kennen.
In den nachfolgenden Jahrgängen wird der Fachunterricht mit z.B. Biologie, Geschichte und Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgebaut.
Somit lernen die Kinder mit einem häufiger auftretenden Lehrer- und gegebenenfalls Raumwechsel umzugehen.
Die benötigten fachlichen, sozial-emotionalen und methodischen Voraussetzungen werden durch einen vielseitigen Einsatz von Unterrichtsformen (wie z.B. Werkstätten, Stationsarbeiten, Pensen-bucharbeit, Projekttagen, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten) und Unterrichtsmaterialien (z. B. Modelle, Fachbücher, Karten) weiter eingeübt.
Die Vor- und Nachbereitungen des erlebten Unterrichts, sowie das selbstständige Erarbeiten von Vorträgen und Präsentationen nehmen weiter an Raum zu, sodass unsere Schülerinnen und Schüler alle Arbeitsformen kennen und sie trainiert haben.
Der Übergang an die weiterführenden Schulen gelingt den Kindern aufgrund dessen in der Regel reibungslos.
Wie wird der tägliche Unterricht gestaltet?
Die tägliche Unterrichtszeit teilt sich in die sog. "Freiarbeit" und den "gebundenen Unterricht".
Die Freiarbeit ist selbstgewählte Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit mit didaktischem Lernmaterial.
Die SchülerInnen arbeiten an unterschiedlichen Inhalten aus dem Bereich Deutsch, Mathematik, Englisch, kosmische Erziehung, Musik und Kunsterziehung.
Jedes Kind bestimmt dabei sein eigenes individuelles Lerntempo.
Der Lehrer übernimmt dabei die Rolle des Beobachters und Beraters des Kindes.
Der gebundene Unterricht ist ein von der Lehrkraft aufgebauter Unterricht, in welchem neue Inhalte des Lehrplans aus den Bereichen Mathematik, Deutsch, Sachkunde usw. eingeführt, vertieft und gesichert werden.
Ab Klassenstufe 5 findet zunehmend Fachunterricht statt.
Neben diesen Formen finden zeitweise zusätzliche Kurse und Projekte zu ausgewählten Themen statt, in welchen sich die Kinder jahrgangsgemischt zusammenfinden.
Darf ein Kind in einer Montessori-orientierten Klasse nicht tun und lassen, was es will?
"Die Freiheit unserer Kinder hat als Grenze die Gemeinschaft, denn Freiheit bedeutet nicht, dass man tut, was man will, sondern Meister seiner selbst ist."
Maria Montessori
Was heißt Freiarbeit und worin unterscheidet sie sich vom herkömmlichen Schulunterricht?
Die Besonderheit liegt zum einen im individuellen Lernen und zum anderen im spezifischen Montessori-Arbeitsmaterial.
In der Freiarbeit wird jedes Kind dort abgeholt, wo es in seiner Entwicklung steht.
Jedes Kind lernt aus eigenem Antrieb und aus Neugier, die durch die vorbereitete Umgebung geweckt werden, und geht selbständig einen Lernschritt nach dem anderen.
Was passiert, wenn ein Kind nur rechnen will, aber nicht schreiben? Darf es das?
Grundsätzlich wählt jedes Kind das Arbeitsthema, das seinem momentanen Interesse entspricht.
Wenn ein Kind jedoch einen Lernbereich über einen längeren Zeitraum komplett ausklammert, sind die LehrerInnen gefragt.
Sie gehen den Gründen auf die Spur und werden das Kind behutsam an das verweigerte Thema heranführen.
Leidet bei der Individualisierung in Montessori-orientierten Klassen nicht die Sozialerziehung?
Viele Montessori-Materialien können einzeln wie auch in Partnerarbeit verwendet werden.
Gesprächskreise, unterschiedliche Unterrichtsmethoden in verschiedenen Sozialformen, musisch-künstlerische Aktivitäten, Kreis- und Bewegungsspiele, Rollenspiele, die Übungen des praktischen Lebens, Pflanzenpflege bieten eine Fülle gemeinsamer Tätigkeiten, die das soziale Lernen ermöglichen und fördern und zum Grundbestand der Montessori-Praxis gehören.
Sind die Richtlinien und Lehrpläne des Landes Brandenburg auch für die Montessoriorientierten Klassen verbindlich?
Ja, sie sind auch für unsere Klassen verbindlich.
Die Richtlinien stehen nicht im Widerspruch zu den Prinzipien der Montessori-Pädagogik, sondern unterstützen diese.
Die Stundentafel (Fächer und Anzahl der Unterrichtsstunden) sind die gleichen wie in Regelklassen, ebenfalls die Richtwerte für die Klassenfrequenzen und die Anzahl der Lehrerstunden.
Wodurch unterscheiden sich Montessori-orientierte Klassen von Regelklassen? Was ist das Erziehungs-ziel? Welche Prinzipien gelten?
Montessori-orientiert geführte Klassen unterscheiden sich von Regelklassen durch ihren Weg, die Ziele der Richtlinien und Lehrpläne zu erreichen:
In differenzierenden Unterrichtsformen werden den Kindern Mitbestimmung bei der Arbeitswahl, Partnerwahl, Zeit- und Bewegungsfreiheit zugestanden.
Die Bildung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes ist vorrangiges Erziehungsziel.
Deswegen wird Erziehung zur Selbstständigkeit und Erziehung zum verantwortlichen Handeln besonders ernst genommen.
Die Unterrichtsformen in Montessori-orientiert geführte Klassen können vielfältig sein:
Freiarbeit, Gruppenarbeit, Projektarbeit oder gebundener Unterricht.
Was geschieht nach Vollendung des 6. Schuljahres?
Die Kinder besuchen die weiterführenden Schulen in Falkensee und Umgebung.
Wie wird mein Kind in der Schule zurechtkommen, wenn es schon im Kindergarten Lesen und Schreiben lernte?
Viele Kinder sind heute beim Schulanfang weiter "als die Schule erlaubt", d. h. die Schule muss sich heute durch Individualisierung und Kleingruppenarbeit stärker als früher auf den individuellen Entwicklungsstand der Kinder einstellen.
Sie darf nicht im "Gleichschritt" marschieren, sonst produziert die Schule Langeweile und Erziehungsprobleme durch Über- und Unterforderung der Schüler.
Müssen Eltern sich mit Montessori-Pädagogik aus-kennen?
Je mehr Sie, insbesondere als Eltern eines Grundschulkindes,über das pädagogische Fundament der Montessori- Pädagogik wissen, desto besser können Sie Ihr Kind und unser Team in ihrer Arbeit unterstützen.
Die meisten unserer Eltern haben Regelschulen besucht und müssen erst einmal Vertrauen fassen in eine Pädagogik, die scheinbar ganz ohne Zwänge auskommt.
Durch ein vielfältiges Angebot helfen wir Ihnen, Antworten auf Ihre Fragen zu finden.
Ob Sie in der Klasse Ihres Kindes hospitieren, die Elternver-sammlungen zum Austausch nutzen, eine der zahlreichen von der Interessengemeinschaft für Montessori-Pädagogik organisierten Veranstaltungen zur Elternfortbildung besuchen oder sich mithilfe unserer Literaturliste in das Thema Montessori einlesen - Sie werden feststellen, dass Maria Montessori eine moderne Frau mit auch heute noch zeitgemäßen Ideen war.